CM, XA, MO, X75, V34+, V42b, VFC, TUI, 

Gegründet: 19.09.1999  -  Geschlossen: 16.11.2007
Neugründung: 23.08.2008  -  Endgültige Abschaltung: 14. August 2011

 

DIE ANFÄNGE 

Mein DFUE-Leben begann 1991. Ich entdeckte die Mailbox-Szene und habe der Telekom damals zu ganz schönen Verdiensten verholfen, indem ich Megabytes von Daten online mit meinem 14.4er aus diversen Mailboxen in ganz Deutschland und Holland gesaugt habe. Danach folgte ein kurzes Intermezzo im Internet, das damals aber noch in den Kinderschuhen steckte (Was Geschwindigkeit z.B. anging).

Ich wurde also mehr oder weniger Stammgast in der Westmuensterland-Box in Rhede/NRW und wurde einige Zeit danach vom dortigen Sysop Bernfried Grosse-Venhaus (ehemals 2:2446/220) auf das FidoNet aufmerksam gemacht. Zuerst sträubte ich mich etwas, aber als ich dann irgendwann durch Zufall mal ein paar Echos zu lesen bekam wurde ich neugierig und wurde schließlich Point im FidoNet. Was mir den Einstieg sehr erleichtert hat, war die Benutzung des Pointprogramms Crosspoint, normalerweise nur XP genannt. Das ist sehr komplex, aber relativ einfach zu bedienen und somit für Neupoints die erste Wahl.

 
Die Calzone-Hardware auf einen Blick
Die Mailboxhardware 1999
Foto: Michael Kleerbaum
Desktop des DFÜ-Servers: Rechts die Mailertasks für die beiden Lines, rechts der Faxserver.
Foto: Michael Kleerbaum

 

 

Ein zweiter Grund zum FidoNet zu wechseln war, dass ich im FidoNet wesentlich schnellere Verbindungen hatte, um Share- und Freeware zu saugen. Während die damaligen Internet-Verbindungsgeschwindigkeiten vor sich hin dümpelten, konnte ich damals schon mit der vollen Bandbreite der herunterladen. Die Request-Echos sind eine tolle Einrichtung. Dort boten größere Systeme Freeware und -sharewarefiles an, die ich mir dann runterladen konnte. Kein großes Gesuche wie im Internet. Klar, einfach, schnell. Wenn ich was brauchte, fragte ich dort einfach und wurde im Normalfall wenig später mit Request-Angeboten bedacht. So muss das sein, meiner Meinung nach.

 

DIE ERSTE MAILBOX (19.09.1999 - 16.11.2007) 

Im Laufe der Zeit fand ich immer mehr Spaß an der Hintergrundtechnik des FidoNet. Auch wollte ich endlich aktiv die Geschicke des FidoNet mitbestimmen und das ging nur, in dem ich meinen Status von "Nutzer" zu "Mitglied" änderte also wurde ich Node, mit allen Rechten und Pflichten. Da ein Nodesystem ein komplexes Gemenge aus verschiedenster Telekommunikationshardware und einem noch viel größeren Gemenge aus den unterschiedlichsten Programmen, die zusammenarbeiten müssen, ist hat mir besagter Jens Hassler dabei tatkräftig geholfen, die Anfangshürden zu überwinden.  
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Nachdem mein System dann in der internationalen Nodeliste gelistet war ging am 19.09.1999 die Calzone-Box-Erle, Germany dann endlich online. Zuerst nur mit einer Leitung, an dem ein 33.6er-Modem hing und auch nur von 18:00 Uhr bis 06:00 Uhr, später dann mit einer zweiten Leitung und zusätzlich ISDN auch in den 24h-Betrieb. Von Anfang an diente ein Pentium-MMX-Rechner als Mailboxserver, 233 MHz und bis zu 128MB RAM reichten völlig aus, um die Mailpakete auf der analogen und digitalen Line anzunehmen oder bei anderen Computern abzusetzen, den Eingang zu entpacken, zu sortieren und für die verschiedenen Points für die Abholung bereit zu legen. Da der Rechner von Anfang an nur diese Aufgabe hatte lief er bis zur Schließung der Mailbox im November 2007 mit Windows95 als Betriebssystem, das in der ganzen Zeit nie neu installiert werden musste. Nur das ISDN-  und ein Kernel-Update wurden im Laufe der Zeit gemacht. Da soll mal einer sagen, das Windows95 nicht stabil läuft. 
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Auch die von mir angebotenen Dienstleistungen wurden immer mehr, zuerst nur das FidoNet, danach zig andere Themennetze auf FTN-Basis. Dann auch eMail und Usegroups. Alles kostenlos für meine Mitglieder, die Points. Von Pointgebühren habe ich nie was gehalten und deshalb auch nie genommen.

Die Mailboxhardware 1999
Foto: Michael Kleerbaum
Dieser Pentium MMX lief fast 8 Jahre im 24h-Dauerbetrieb.
Foto: Michael Kleerbaum


Lange Zeit war ich der Meinung, daß ich dieses Hobby bis in alle Ewigkeit so weiter betreiben werde, aber die Abwanderung der Leute zum Internet hat ihren Tribut gezollt und mit vielen von denen, die im FidoNet übrig blieben wollte ich aus den verschiedensten Gründen nichts mehr zu tun haben. Nachdem die, die dort wirklich was entscheiden konnten mal wieder phlegmatisch auf eine brisante Situation reagiert haben, bin ich aus der FidoNet-Politik ausgestiegen, habe alle meine Posten abgegeben und mich persönlich aus dem FidoNet zurückgezogen. Die Mailbox lief aber trotzdem weiter, weil ich immer noch eine Handvoll aktiver Points hatte und der Traffic in meinen eigenen Echos ganz ordentlich war.


BinkleyTerm-Task für die analoge Line
Foto: Michael Kleerbaum


Aber der aus dem Jahre 1995 stammende Mailboxrechner begann Mitte 2007 die ersten Gebrechen zu zeigen, so dass ich die Gefahr eines unbeobachteten Wohnungsbrandes nicht auf mich nehmen wollte und die 24h-Online-Zeit  wieder auf die Zeiten beschränken musste, in denen ich auch zu Hause war.  Leider baute der Rechner immer mehr ab und irgendwann war auch mein Ersatzteildepot aufgebraucht. Ich bin beruflich sehr oft nicht zu bestimmten Uhrzeiten zu Hause und ich konnte meinen Angehörigen es irgendwann nicht mehr zumuten zu versuchen, den alten Rechner jeden Abend bis zu 20x zum Booten zu bekommen. Dadurch blieb die Mailbox öfter tagelang offline, was sich leider auch auf den Traffic auswirkte, der weniger und weniger wurde. Da nutze es auch nichts, das ich am Ende noch Fido-over-IP anbot. Leider läuft meine lizensierte Node-Software nicht so ohne weiteres auf modernen Rechnern und Betriebssystemen.


Crosspoint-Task, damit lese ich FidoNet- und eMails.
Foto: Michael Kleerbaum


Da ich die in all den Jahren gewachsenen Gemeinschaft nicht durch die Abschaltung der Box zerstören wollte haben wir den Traffic nun in eine Mailingliste umgeleitet und so wie es jetzt aussieht, kommt der Traffic sehr schnell im gewohnten Umfang zurück. Nun gab es keinen Grund mehr, die Mailbox am Leben zu erhalten, und mit einem gemütlichen letzten Pollabend habe ich die Box nach rund acht Jahren zum letzten Mal abgeschaltet.

 

DETAILS 

Zur Erinnerung hier nochmal ein paar Details der Calzone-Box-Erle, Germany, der ehemals schnellsten Mailbox im Westmünsterland.

SystemhardwareSystemsoftware

Midi-Tower (3x3.5", 2x 5.25")
Pentium 233 MMX
ASUS Board (3x PCI, 5x ISA 16-Bit)
128 MB EDO-RAM
Matrox MGA Mystique 4MB
IBM DJNA 371350 13.5 GB
CONNER CFA-540A  0.5 GB
1.44MB Floppy
Mitsumi FX120D 12-fach CD-ROM
Iomega Ditto Dash
Iomega Ditto Easy 3200 TR3-Streamer (Intern)
2x seriell
2x parallel
D-Link DRN-32TX 10/100MB Netzwerkkarte
Modem: ELSA Microlink basic 56K
ISDN: Fritz!Card PnP 16
Micosoft Windows 95b

Binkley/Win32 2.60XE/Gamma-6(winfos) Bcc32i-i386
BinkD/0.9.5a/Win32
ALLFIX 4.33
AQUAED Win32/1.50.2
EasyRequest 2.0
Fastecho 1.46.1 Mailmanager
FastV7 2.03
FE-Rules 0.40
MakeNL 2.51
NetMgr 1.01
Squish 1.11
Winfos 1.12
CrossPoint XP2 3.31.006


UP- & DOWNLINKS / NETWORKS

Name Adresse Netz Beschreibung
Jens Hassler 2:2476/847 FidoNet Das weltweit größte private Mailnetwork
37:1/847 Treknet'37 Themen-Mailnetwork STAR TREK TOS
Sven Dueker 2:2432/200 FidoNet Das weltweit größte private Mailnetwork
37:109/600 TrekNet TNG Themen-Mailnetwork STAR TREK TNG
21:497/3600 Zone21 Ehemals GerNet, das Network der c't
9:496/1500 VirNet Themen-Mailnetwork Virusbekämpfung
85:100/800 TextNet

Themen-Mailnetwork Stories und Geschichten

Peter Prenting 122:490/0 AstroNet Themen-Mailnetwork Astronomie
Volker Imre 7:40/0 Zone7 Privates Mailnetwork
Christian von Busse 2:240/2188 Fido-Projekte Interne Gruppe zu FidoNet-Projekten
122:490/65 AstroNet Themen-Mailnetwork Astronomie
eMail eMail-Gateway
Newsgroups Usenet-Gateway
Ralph Bieler  223:9920/200 JediNet Themen-Mailnetwork STAR WARS
Gegor Steverding 2:2432/230 City-Netz Privates Mailnetwork

 

VERFÜGBARE ECHOS 

Hier klicken, um eine Liste der damals verfügbaren Echos, die ich anbot, einzusehen.

 

VERFÜGBARE MAGICS 

Hier klicken, um eine Liste der damals ständig verfügbaren Request-Magics einzusehen.

 

CALZCAM - DIE FIDOCAM 

Die CalzCam war eine WebCam fürs FidoNet. Als Hardware musste dafür eine Connectix-QuickCam herhalten, die am zweiten Rechner seriell angeschlossen war und max. Fotos oder Videos mit 320x240 mit max. 64 Graustufen aufnehmen konnte. Als ich die Kamera Ende der 90er gekauft habe teurer Luxus, dann reichte es nur noch für eine FidoCam. :-)
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Die Software der Kamera konnte Zeitrafferaufnahmen machen. Dabei hatte ich es so eingestellt, das alle 90 Sekunden ein neues Bild gemacht wurde, das immer den gleichen Namen hatte. Dieses Bild wurde durch ein Corel-Photopaint-Script aufgemöbelt und mit Zusatzinfos wie Zeit und Datum versehen. Und die Batch-Datei, die das alles steuerte, legt das Bild nach der Aufbesserung in ein Requestverzeichnis.

 

Beispiel der CalzCam-FidoCam  Beispiel der CalzCam-FidoCam 

Beispiel der CalzCam-FidoCam
Fotos: Michael Kleerbaum

 

DER NEUANFANG - DIE ZWEITE MAILBOX (23.08.2008) 

Über ein halbes Jahr war seit der Offline-Party der Calzone-Box-Erle, Germany vergangen. Und was soll ich sagen... irgendetwas fehlte. Man kann 9 Jahre FidoNET wohl einfach nicht so einfach ablegen. Der Zufall wollte es, das ich noch auf ein Stück kompatibler Hardware gestoßen bin, auf der sämtliche Mailbox-Software eigentlich laufen sollte.

Die Calzone-Hardware auf einen Blick
Die Mailboxhardware 2008
Foto: Michael Kleerbaum


Das Experiment begann also. Zielsetzung: Einen kompletten FidoNET-kompatiblen Node hard- und softwaremäßig von Grund auf neu aufzubauen.

Und was soll ich sagen, nachdem ich über drei Wochen jede Stunde Freizeit  in dieses Projekt gesteckt hatte konnte ich am 23.08.2008 fast gegen Mitternacht die ersten Polls bei meinem Uplink wieder durchführen. War das ein Gefühl!

Viele Bekannte werden sich jetzt fragen, warum ich meine Meinung so schnell wieder geändert habe, die Gründe für die Aufgabe des Hobbies waren doch eigentlich verständlich. Ja, damals mussten die Umstände zwangsläufig auf diesen Punkt hinauslaufen. Mittlerweile hat sich aber einiges geändert: Ich habe wieder eine funktionierende Hardware, der ich auch vertrauen kann. Diese Hardware benötigt viel weniger Energie, dieser Kostenfaktor ist also wieder vom Tisch, ich habe mittlerweile eine Telefon- und Internetflatrate, die Kosten fürs FidoNET über ISDN und Modem sowie über IP laufen kostenneutral nebenbei. Ein weiterer Grund ist, daß ich keine Points mehr aufnehmen werde und somit die Verantwortung für eine reibungslosen Ablauf der Mailbox rund um die Uhr nicht mehr mit meinen anderen Interessen kollidieren kann. Und da kein Points mehr bei mir pollen konnte ich die Mailbox und deren Inhalte ganz auf meinen persönlichen Geschmack trimmen und viel Ballast (u.a. andere Netze als das FidoNET)  abwerfen.


So sieht aktuell der Desktop des DFÜ-Servers aus: 
Rechts die Mailertasks für die beiden Lines, rechts der Faxserver.
Foto: Michael Kleerbaum

 

DETAILS 

SystemhardwareSystemsoftware

Fujitsu Lifebook 656TX inkl. Dockingstation
Pentium 150 MMX
80 MB SDRAM
2MB SVGA-Grafik, VGA-Ausgang
2GB 2,5"-Festplatte
2x 1.44MB Floppy, 16-fach CD-ROM
1x seriell, 1x parallel, 2x USB 1.1
Netzwerkanschluss
2x 32bit PCMCIA-Slots
Modem: ELSA Microlink basic 56K
ISDN: Fritz!Card USB 2.1
Microsoft Windows 98SE

Binkley/Win32 2.60XE/Gamma-6(winfos) Bcc32i-i386
BinkD/0.9.5a/Win32
ALLFIX 4.33
AQUAED Win32/1.50.2
EasyRequest 2.0
Fastecho 1.46.1 Mailmanager
FastV7 2.03
FE-Rules 0.40
MakeNL 2.51
NetMgr 1.01
Squish 1.11
Winfos 1.12
CFos 4.07
CrossPoint XP2 3.31.006

 

UP- & DOWNLINKS / NETWORKS

Name Adresse Netz Beschreibung
Jens Hassler 2:2476/847 FidoNet Das weltweit größte private Mailnetwork

 

Die Calzone-Hardware auf einen Blick
Mein ELSA-Modem. Das war noch solide High-Tech-Wertarbeit made in Germany!
Foto: Michael Kleerbaum
Das ist die Fritz!Card-USB.
Foto: Michael Kleerbaum
Die aktuelle Node-Technik. Baujahr 1998... :-)
Foto: Michael Kleerbaum

 

DIE ENTGÜLTIGE ABSCHALTUNG (14.08.2011) 

Am 14. August 2011 war es dann endgültig so weit. Bedingt durch eine Umkonfigurierung meiner Telefonanlage und der Ausmusterung diverser Hardware, aber auch weil das FidoNet sich selbst überlebt hat und es keinen brauchbaren Inhalt mehr gibt, habe ich schweren Herzens endgültig meine Nodenummer zurückgegeben und meinen FidoNode geschlossen.