Hallo, ich bin Marita, Anfang 60 und seit vielen Jahrzehnten mehr oder weniger adipös. Wie viele andere habe ich unzählige Diäten mitgemacht, die Ernährung umgestellt, was alles mehr, oder meistens weniger erfolgreich war. Nach Abnehmerfolgen kam der sogenannte Jojoeffekt, das heißt, ca. 20 Kilo abgenommen und 25 kg wieder zugenommen.
Ich habe mich aber ganz gut mit meiner Situation abgefunden, war immer schick gekleidet und selten mal Mobbing ausgesetzt. Gesundheitlich ging es mir natürlich immer schlechter, ich bekam leichten Diabetes Typ II, den ich aber mit
einer Ernährungsumstellung im Griff hatte und keine Medikamente nehmen musste. Dafür waren meine Cholesterinwerte schlecht, mein Kreislauf nicht besonders stabil und ich musste täglich viele Medikamente einnehmen.
Mein Asthma machte mir mit jeder Gewichtszunahme immer mehr zu schaffen und nachts musste ich ein Gerät zur Atemunterstützung benutzen, ein sogenanntes CPAP-Gerät, da ich bis zu 80 Aussetzer pro Stunde hatte, wie in einer Lungenklinik festgestellt wurde.
Immer wieder kam der Hinweis, „Sie müssen abnehmen“, aber es gab keine Hilfsangebote.
Im November 2016 ging mein Mann in den Ruhestand und wir zogen ins Münsterland. Wir machten weiter tolle Reisen, aber von vielen kam ich krank zurück, da ich von Kindheit an mehrfach im Jahr eine Bronchitis bekam. Im Mai 2017 erwischte mich diese besonders schlimm und ich musste erst in eine Lungenklinik, und dann weiter in eine andere Klinik für eine Thorax-OP, weil mir nur mit Medikamenten nicht mehr zu helfen war. Als ich entlassen wurde, benötigte ich permanent Sauerstoff und ging fast nur noch mit einem Rollator außer Haus. In der Klinik wurde ich darauf hingewiesen, ob nicht eine Magenverkleinerung für mich machbar wäre und ich informierte mich sehr genau zu diesem Thema.
Während der Vorbereitungen hierzu stieß ich auf die Adipositas-Selbsthilfegruppe in Borken und lernte dort auch Dr. Dalhaus kennen, die zu einem Schnuppernachmittag in die Fitnesshalle nach Rhede einlud, um das Thema Adipositas-Sport bekannt zu machen.
Nach dem tollen Eindruck, den wir dort gewannen, war für mich und meinen Mann klar, jeden Mittwoch diesen Kurs zu besuchen und sind nun seit der ersten Stunde der Gruppe dabei. Man sollte nicht glauben, wie viel Spaß Sport in der Gruppe Gleichgesinnter machen kann. Niemand schaut einen abschätzig an, weil man dick ist, weil man nicht so mitmachen kann, wie es schlanke Menschen können. Anfangs gab es noch viele Pausen für mich, weil ich ja noch vom Sauerstoff abhängig war.
Im Dezember 2017 wurde ich am Magen operiert. In einer sogenannten Bypass-OP wurde mein Magen verkleinert und mein neues Leben konnte beginnen.
Wir
waren, wie gesagt, jeden Mittwoch beim Sport dabei, ich benötige keinen Sauerstoff mehr, keinen Rollator, brauche kaum noch Medikamente und konnte mein CPAP-Gerät wieder zurückgeben. Natürlich ist das auch der großen Gewichtsabnahme von nun 44 kg zu verdanken.
Insgesamt ist mein Leben nicht mehr mit dem vor einem Jahr zu vergleichen. Wenn ich mittwochs
gesehen habe, welche Leistungen wir inzwischen vollbringen konnten, ist bei fast allen eine enorme Leistungssteigerung zu verzeichnen.
Und wir
hatten viel Spaß zusammen, es haben sich Freundschaften gebildet und eine Spaziergehgruppe, die sonntags zusammen das schöne Münsterland erkundet.
Ich kann allen nur raten, erst einmal einen Schritt zu wagen, es muss keine Operation wie bei mir sein, sondern einfach seine Komfortzone zu verlassen um vielleicht mit dem Sport den Schritt in ein neues Leben einzuläuten.
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